Copyright Verletzungen durch Wiener Hauptschullehrer: 12,5 Mio Euro Schadenersatz!

15. Dezember 2011 | Von | Kategorie: Chronik

Wien – Zu einem Rekordschadenersatz von 12,5 Millionen und einer Geldstrafe von 35 Euro wurde ein Hauptschullehrer vom Landesgericht Wien wegen Urheberrechtsverletzungen verurteilt. Ein privates Sicherheitsunternehmen observierte den bisher nicht straffällig gewordenen Lehrer einen ganzen Tag lang im Auftrag von AKM (sie vertritt die Rechte der Künstler). Das Ergebnis war erschütternd: „Praktisch den ganzen Tag lang verletzte der Wiener die Rechte Dritter durch Singen, Lesen, auf seiner Homepage und sogar in seinem Unterricht“, heißt es in der Urteilsbegründung.

„Wir sind entrüstet, wie skrupellos Herr Waibl bei seinen Verbrechen vorgegangen ist“, zeigt man sich bei der AKM alarmiert. Man müsse nämlich davon ausgehen, dass es sich bei Herrn Waibl keineswegs um einen Einzelfall handle. Schon am frühen Morgen habe der bisher unauffällige Mann im Auto seiner Fahrgemeinschaft vor drei weiteren Personen den Abba-Hit „The Winner takes it all“ gepfiffen. „Das war unzweifelhaft ein Vortrag vor einer Personenmehrheit“, schloss sich das Gericht der Argumentation der Klägerin an.

Eine gleichzeitig durchgeführte Überprüfung der privaten Homepage www.ferdinandwaibl.at ergab eine Fülle weiterer Rechtsbrüche. So hat der Delinquent viele Jahre das urheberrechtlich geschützte Königsblau des deutschen Fußballbundesligisten FC Schalke 04 als Grundfarbe verwendet. In etlichen als Lehrbeispiele getarnten Beiträgen in seinem Blog zitierte der Mann Größen der Literatur, baute klassische Gemälde und Links zu Webseiten von Museen ein und verlinkte sogar zu Wikipedia. Ein Videomitschnitt einer an ein Musical gemahnenden Schüleraufführung auf der Homepage zeigt an verschiedenen Stellen deutliche musikalische Ähnlichkeiten zum Titelsong der Fernsehserie „Biene Maja“.

Aber auch ganz unmittelbar habe der 46jährige Lehrer seine Schutzbefohlenen für seine kreativen Raubzüge missbraucht. Ohne jedes Unrechtsbewusstsein hat Waibl seinen Schülern im Unterricht immer wieder Gedichte der modernen englischen und deutschen Literatur vorgetragen. Darüber hinaus trage er am rechten Oberarm ein Goofy-Tattoo, ohne über die Rechte an der Comic-Figur zu verfügen. Als der mittlerweile vom Dienst suspendierte Lehrer aber am Abend im Rahmen einer Geburtstagsfeier vor über dreißig Personen „Happy Birthday“ in der Version von Stevie Wonder intonierte, waren selbst die hart gesottenen Detektive des privaten Sicherheitsunternehmens sprachlos. „Mit so viel krimineller Energie sind selbst wir nicht jeden Tag konfrontiert“, erklärt einer der Männer gegenüber salamiNEWS .

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Originally posted 2010-04-15 21:00:04.

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