Mysteriöse Häufung von Vermisstenanzeigen bei Gänsen zu Martini!
6. Dezember 2011 | Von Michael Schiebel | Kategorie: ChronikBad Tölz – Kriminalisten beobachten den Trend seit Jahren. Doch nun scheint ein Verdacht zur schrecklichen Gewissheit zu werden. Der auffallende Anstieg spurlos verschwundener Gänse – kerngesund und im besten Alter – rund um den Namenstag des Heiligen Martin dürfte auf einen grausamen Brauch zurückzuführen sein. Experten gehen davon aus, dass die Gänse von einem skrupellosen Händlerring getötet und anschließen an Gastwirtschaften, aber auch Private verkauft werden, wo sie gnadenlos zum Verzehr angeboten werden.
„Wir sind dem bayrischen Gänseschlepper-Kartell auf den Fersen“, bestätigt ein Sonderermittler der Kripo Bad Tölz. „Wir haben es aber mit einem weit verzweigten Netzwerk und absoluten Profis zu tun.“ Tatsächlich dürfte die bayrische Gänsemafia bis ins letzte Glied organisiert sein. Von den großen Züchtern über die Schlächter und Kuriere – auch namhafte Größen des Speditionsgewerbes sollen verwickelt sein – bis zum kleinen Gänsedealer funktioniert das System perfekt. „Geschnappt werden meist nur die kleinen Geflügelhändler. An die Hintermänner und großen Fische kommen wir meist nicht heran“, bestätigt ein Undercover-Agent.
Das größte Problem erblicken die Ermittler in der liberalen Gänsekonsum-Gesetzgebung in Mitteleuropa, vor allem aber in Süddeutschland und Österreich. Der Besitz und Verzehr von „Martini-Gansln“ seien nach wie vor nicht strafbar. Das mache es der Exekutive enorm schwer, wirksam gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen. Auch werde seit Jahren eine Kronzeugenregelung gefordert. „Wenn es uns nicht gelingt, einen Keil in das perfekt geschmierte Getriebe des Gänse-Kartells zu treiben, dann werden wir schon bald auch ein echtes Weihnachtsgansproblem haben“, ist man in der Sonderkommission Bad Tölz überzeugt.
Für salamiNEWS exklusiv aus Bad Tölz: Michael Schiebel
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Originally posted 2011-11-15 16:22:14.