Wien – Nach der langen Nacht des Kabaretts, der langen Nacht der Museen und der langen Nacht der Kirchen gibt es heuer erstmals in Österreich die lange Nacht der Keller. „Endlich wird nicht mehr tabuisiert. Wir stehen zu unseren Kellern“, freut sich Erika Meier aus Niederkreuzstetten in Niederösterreich auf das bevorstehende Event. Auch sie möchte ihre Kellertüre öffnen, und die dort seit 10 Jahren vergrabene Leiche ihrer Schwiegermutter zur Schau stellen. „Jeder hat Leichen im Keller. Nun werden sie endlich der Öffentlichkeit präsentiert“ so Walter Hofmeister, der Organisator der Österreichweiten Aktion. Gegenüber salamiNews erklärt er: „Auch Zweitfamilien im Keller, sogenannte Kellerfamilien, sind zwar Gang und Gebe, aber stets unter Verschluss. Man könnte fast sagen, sie sind ein Tabu. Selbst die mediale Aufmerksamkeit rund um den Amstettener Josef Fritzl brachte nicht den gewünschten Effekt der Liberalisierung.“ Mit der Aktion werde aber nun endlich Einblick in das österreichische Bunkerwesen gegeben.

Die lange Nacht der Keller findet am 31.Oktober, thematisch passend zu Halloween statt. „Wenn die Kinder als Geister und Zombies verkleidet durch die Straßen ziehen, stehen heuer erstmals auch die Kellertüren offen, somit können auch echte Leichen und blasse Kellerbewohner Süßigkeiten an die Kinder verteilen“, freut sich Hofmeister. „Es wird eine Nacht der Begegnung und wir werden feststellen, dass der Unterschied zwischen uns „da oben“ und „denen da unten“ gar nicht so groß ist“, so Pfarrer Norbert Reiter aus der Pfarre Gersthof in Wien, der ebenfalls an der Aktion teilnehmen und den Keller des Pfarrhauses öffnen wird. Noch will er nicht verraten, was man dort besichtigen kann – nur so viel, dass ein glücklicher Gewinner die Chance bekommen wird, länger zu bleiben.

Die lange Nacht der Keller findet in ganz Österreich statt. Das genaue Programm finden Sie unter www.langenachtderkeller.at .

Uhrzeit: ab 20 Uhr bis in die frühen Morgenstunden

Für Sie einige Highlights:

Amstetten, Fritzlkeller: Die Kinder/Enkel von J. Fritzl werden Sie mit einem Willkommensgetränk begrüßen, ab 21Uhr gibt es die Möglichkeit, sich in die Gummizelle einsperren zu lassen.

Keller der Pathologie am Steinhof  (Otto-Wagner Spital in Wien, ehemals „am Spiegelgrund“): Besichtigung der eingelegten Gehirne von im 2. Weltkrieg ermordeten  behinderten Kindern.

Straßhof – Kampuschkeller: 21:30, 23:30: Natascha Kampusch liest aus ihrer Autobiographie „3096 Tage“.

Kellergasse in Wolkersdorf:  Besichtigung von „Alkoholleichen von einst und jetzt“, ab 22 Uhr Wettsaufen: Wer fällt als erstes ins Koma?

Für salamiNEWS : Sophie Neurath

Originally posted 2010-10-19 11:23:39.