Immer mehr Armut trotz Arbeitslosigkeit

1. Juli 2010 | Von | Kategorie: Wirtschaft

Wien – Laut einer neuen Studie befürchten Soziologen einen rasanten Anstieg der Armut trotz der erfreulich stark steigenden Arbeitslosenzahlen. An sich machen es sich immer mehr Menschen im kuscheligen sozialen Netz von Notstandshilfe, Arbeitslosengeld und Verschrottungsprämie gemütlich. Dennoch gibt es einen alarmierenden Trend: immer mehr  Bezieher von staatlichen Förderungen nehmen in verantwortungsloser Weise Angebote von so genannten Bildungsagenturen an. Ein gut organisierter Menschenhändlerring von Beratern, Trainern und Headhuntern führt Menschen, die optimal für Langzeitarbeitslosigkeit ausgebildet und vorbereitet sind, von der vollen Arbeitslose in die so gefürchtete “Arbeistlosen-Teilzeit”. Das ernüchternde Ergebnis dieser Entwicklung: immer mehr Armut trotz rasant steigender Arbeitslosigkeit.

Bei einer Pressekonferenz anlässlich der offiziellen Präsentation der Studie meldete sich auch Arbeitsminister Reinhold Mitterlehner zu Wort. “Die neuesten Zahlen sind beunruhigend. Immer mehr Menschen sind für die Arbeitslosigkeit überqualifiziert und diesem beängstigendem Trend muss man rechtzeitig entgegensteuern”, erklärte Mitterlehner. “Arbeitslose brauchen Geld. Keine Arbeit. Eine Zuckerbrot- und Peitschen-Lösung ist unser Ziel: Jene die glauben sich immer weiter bilden zu müssen, werden in Zukunft dafür zur Kasse gebeten. Andere hingegen, die sich ihrem Arbeitslosen-Schicksal tapfer ergeben, werden mit freiem Kabelfernsehen und Internet für ihre Anständigkeit belohnt werden.”

Vertreter der Wirtschaft und Industrie begrüßen die neuen Vorschläge der Regierung. “Immerhin stellen wir als innovative Unternehmer immer mehr Menschen in großzügigem Umfang für das Erfolgs-Modell Arbeitslosigkeit zur Verfügung”, meinte IV-Präsident Veit Sorger in einer ersten Stellungnahme. “Wir müssen uns dabei darauf verlassen können, dass diese Personen nicht wieder rückfällig werden und dann den kostenintensiven Prozess vom Vorstellungstermin bis zur Kündigung erneut durchlaufen. Nur so können wir auch in Zukunft den Wirtschaftsstandort Österreich im zunehmend harten globalisierten Markt erhalten.” Es sei der Regierung hoch anzurechnen, dass sie erkannt habe, dass der Arbeitsmarkt an sich für die Wirtschaft zu teuer geworden sei, ergänzte auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl.

In einer weiteren Arbeitsmarktinitiative plant die Regierung Arbeitslose in Zukunft als “Beamte Dienstgruppe F–” zu erfassen. “Das ist eine Lösung der Menschlichkeit, denn so werden die Arbeitslosen das Stigma der Sozialschmarotzer los und wir die hohe Zahl der Arbeitslosen in der Statistik”, meinte Mitterlehner. “Und das Schöne daran: real macht das keinen Unterschied, denn Beamte sind – so wie Politiker – an sich schon Menschen mit einem hohen arbeitslosen Einkommen.”

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Originally posted 2009-01-28 22:00:41.

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