Täglich zur Fußball-EM: Die Mannschaften, ihre Stars und ihre Chancen: Niederlande – die Tulpenpflücker!
27. Juni 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: SportDie Niederlande liegen in einer fruchtbaren Senke im nordwestlichen Teil des europäischen Kontinents. Durchschnittlich 500 Meter unter dem Meeresspiegel gelegen, prägt die Landwirtschaft das Elftal. Die Tulpenpflücker, wie man die Bewohner des Tales gemeinhin nennt, widmen sich vorwiegend der Blumenzucht und dem Anbau von Marihuana. Beide Erzeugnisse erfreuen sich auch im Rest der Welt großer Beliebtheit, wobei der Export von Marihuana derzeit nur eingeschränkt möglich ist. Das ist schade, denn die Ware aus Holland ist von allerfeinster Qualität. Wenn Sie sich schon einmal in einem der beliebten Coffee Shops entspannt haben, dann wissen Sie, dass Sie während so einer Kaffeepause kein Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann.
Spielanlage:
So fortschrittlich die niederländische Legislative in manchen Bereichen ist, der Fußball hat seine eigenen Gesetze. Seit einer Regierungsvorlage des ehemaligen niederländischen Premierministers Ernst Happel in den 1970er Jahren müssen niederländische Teams ohne Wenn und Aber das 4-3-3 praktizieren. Führt der “voetbal totaal” (“totaler Fußball”) nicht zum Torerfolg, probiert man es mit dem Tausend-Gulden-Schuss aus der zweiten Reihe. Ausdrücklich hält der Gesetzgeber auch fest, dass bei Duellen gegen den Erzrivalen Deutschland der Rasen brennen muss, das Gras in diesem Fall aber nicht geraucht werden darf.
Stars:
Robin van Per Sie ist im Gegensatz zu österreichischen Kickern mit dem Ball auf Du und Du und wurde in der abgelaufenen Saison Torschützenkönig in der englischen Premier League. Kollege Jan-Klaas Huntelaar tat es ihm gleich und führte die Wertung in Deutschland an. Wenig Gefahr für den gegnerischen Kasten droht hingegen von Arjen Robben, einem O-beinigen Zappelphilipp, den vor allem die Fans in München gerne im Trikot der Oranjes sehen – weil er zur gleichen Zeit nicht auch das Dress des FC Bayern tragen kann.
Chancen:
Gemäß Artikel 1 des niederländischen Grundgesetzes zählt die niederländische Auswahlmannschaft zu den immerwährenden Turnierfavoriten. Dem entgegen steht eine magere Erfolgsbilanz, die auch in der Sprache ihren Ausdruck findet: in vielen westgermanischen Varietäten wie dem Deutschen steht die niedere Lage der Niederlande synonym für ein verlorenes Spiel. Auch heuer besteht die Möglichkeit, dass die Tulpenpflücker die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen, denn in der Todesgruppe B mit Deutschland, Portugal und Dänemark ist alles möglich: ein Favoritensterben ebenso wie Sterbehilfe, die, wie Nigel de Jong im WM-Finale 2010 eindrucksvoll demonstrierte, in den Niederlanden erlaubt ist. Die Tulpenpflücker stehen auf jeden Fall unter gewaltigem Druck, denn es könnte ihre letzte EM-Teilnahme sein: sollte die Klimaerwärmung weiter zügig voranschreiten, werden die Niederlande schon bald der größte Swimming Pool der Welt sein und auf Wassersport umsatteln müssen.
Daumendrückfaktor für echte Österreicher:
Was für den Österreicher die Untergatte, das ist für den Niederländer der Wohnwagen: immer dabei, schon lange nicht gewaschen und mit deutlichen Zeichen von Bremsspuren. So etwas verbindet. Bei der Euro 2012 dürfte die Mitnahme des Wohnwagens ausnahmsweise von Vorteil sein, denn so lässt es sich den Wucherpreisen der ukrainischen Hotellerie trotzen. Da die Tulpenpflücker als sehr gastfreundlich gelten, findet dann vielleicht auch der eine oder andere österreichische Fan günstig Unterschlupf – und unter Umständen teilt man sich spätabends noch einen Jolly. Das ergibt mit sich selbst und dem Universum im Einklang befindliche 5/5 Punkten.
salamiNEWS -Experte Johan Cruyff:
Wir sind eine gut intrigierte Truppe. Zu 50 Prozent stehen wir im Viertelfinale, aber die halbe Miete ist das noch lange nicht!
Für salamiNEWS exklusiv aus dem Teamquartier der Niederländer im Café Stoned : Andreas Überberger
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