AKW-Betreiber warnen: Dürfen jetzt nicht wehleidig werden!

31. Dezember 2012 | Von | Kategorie: Wirtschaft

Paris – Die Ereignisse in Fukushima dürften nicht dazu führen, dass „wir uns der Gefahren der Kernkraftnutzung kollektiv bewusst werden“, warnt der Europäische Verband der AKW-Betreiber am Rande seiner diesjährigen Konferenz unter dem Motto „Augen zu und durch“ Anfang der Woche in Paris Bercy. Denn erstens sei Japan weit weg und zweitens passiere oft sowieso Jahre lang nichts. Darüber hinaus hob man die Vorzüge der Verstrahlung gegenüber anderen Formen der Umweltverschmutzung hervor: Man könne sie weder sehen noch stinke sie, und für die Erreichung der Kyoto-Ziele stelle sie auch keine Gefahr dar.

„Es bewährt sich ganz sicher nicht, wenn die Bevölkerung zu viel weiß“, ist Torsten Beckermann, Vorsitzender der deutschen Initiative SSAKW (Sauberer Strom aus Atomkraftwerken) überzeugt. Das schaffe nur eine diffuse Unruhe, die niemandem nütze. „Auch das Schilaufen ist gefährlich und wir tun es trotzdem“, erklärt er gegenüber Medienvertretern in Paris. Ähnlich beschwichtigend sein englischer Kollegen Scott McFarlane: „Cross the bridge when you get there“, argumentiert der Brite und rät zu geschlossenen Augen. Es habe keinen Sinn, sich um Dinge zu sorgen, von denen man gar nicht wisse, ob sie überhaupt einträten.

Noch deutlicher formuliert es der französische Gastgeber Francois Aramis: „Angst vor den Folgen einer Verstrahlung ist schlicht dumm, denn statistisch gesehen, spielt sie in den Reports der WHO (Weltgesundheitsorganisation, Anm. d. Red.) überhaupt keine Rolle“, führt Aramis in seinem Impulsreferat zum Auftakt der Konferenz aus. Und ein mit Atomstrom betriebenes Krankenhaus könne schließlich auch Leben retten, gibt er Skeptikern zu bedenken. Auf unqualifizierte Fragen nach der Endlagerung – selbst wenn es keine Unfälle gäbe – wolle man gar nicht erst eingehen, so der einhellige Tenor unter den Teilnehmern der Konferenz. Auch Einwände hinsichtlich der Kostenwahrheit bei der Stromgewinnung aus Kernkraft könne man nicht Ernst nehmen, handle es sich bei Kernkraftwerksbetreibern schließlich um keine Non Profit Organisationen, erklärt Aramis augenzwinkernd.

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Originally posted 2011-03-28 10:10:00.

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