Die große salamiNEWS-Bundesliga-Analyse, Teil 4: Jenseits von Gut & Böse!

20. Juli 2011 | Von | Kategorie: Sport

SV Superfund Kapfenberg

Trainer Werner Gregoritsch ist ein freundlicher und umgänglicher Zeitgenosse – jedenfalls in den optimistisch geschätzten10 Minuten pro Tag, in denen er sich nicht dem Fußball widmet. Wer Gregoritsch schon einmal bei einem Spiel an der Seitenlinie erlebt hat, dem kommen ernste Zweifel, ob Gregoritsch vor dem Anpfiff seine Mannschaft auf das Spiel vorbereitet oder nicht doch heimlich hinter dem Franz Fekete-Stadion Crack geraucht hat. Lässt man den Blick auf das Spielfeld schweifen, verdichten sich die Zweifel zur schrecklichen Gewissheit, dass Gregoritsch nicht in der Kabine war. Kapfenberg hält die Tradition des gepflegten Rudelfußballs am Leben und macht auf diese Weise geschickt die Räume um den Ballführenden eng. Staunend nimmt der Beobachter zur Kenntnis, dass sich mit vereinten Kräften und einem soliden Schlussmann auch im 21. Jahrhundert noch der ein oder andere Punkt ergattern lässt.

Im Abstiegskampf hat Kapfenberg wenig zu befürchten. Gregoritsch hat von allen Bundesligatrainern das größte Potential, in die Fußstapfen von Gunnar Prokop zu treten und dürfte sich im Meisterschaftsfinish ohne Vorwarnung selbst einwechseln, wenn es mit dem Klassenerhalt eng wird. Damit würde auch der lange gehegte Wunsch, einmal gemeinsam mit dem Sohn auf dem Platz zu stehen, für einen kurzen Moment in Erfüllung gehen.

Abstiegschance: 10% / salamiNEWS -Endrang-Prognose: 7.

SV Mattersburg

Mattersburg ist eine Wirtshaustruppe aus dem Burgenland, die mehr mit Pinkelaffären als auf dem Spielfeld von sich reden macht. Coach Franz Lederer schwört auf das Training ohne Ball, denn die Truppe folgt beherzt dem Credo von Gustl Starek und haut wenigstens hinein, wo sie schon nicht kicken kann. Mit dem rustikalen Stil hat sich der Verein, der die Erfindung der Blutgrätsche für sich reklamiert, das Böse-Buben-Image der Liga dauerhaft gesichert.

Aushängeschild Mattersburgs ist Ilco Naumoski, der an guten Tagen das Tor, an schlechten Tagen aber die Gesundheit von Schiedsrichtern, Gegenspielern und Mannschaftskameraden gefährdet. Einigermaßen sicher vor dem mazedonischen Cousin von Eric Cantona waren bislang nur die Zuschauer, wenngleich es vermutlich nur eine Frage der Zeit ist, bis auch Naumoski katzenartig die Bande überwindet, um einem unliebsamen Fan mit dem gestrecktem Bein die Meinung zu geigen.

Abstiegschance: 20% / salamiNEWS -Endrang-Prognose: 9.

FC Trenkwalder Admira

Zum Verdruss aller Fußballbegeisterten ist statt einem solide geführten Verein aus dem Ländle die Admira in die Tip-Kick-Bundesliga aufgestiegen. Konkurrenzfähig ist die graue Maus im österreichischen Fußballhaus nur bei den Sympathiewerten, wo sie sich ein heißes Match mit einer Vorhautverengung und Karl-Heinz Grasser liefert. Allerdings hat der ehemalige Finanzminister einen Brieffreund mehr als die Admira. Die solcher Art fehlenden Transparente auf den Tribünen tragen dazu bei, dass auf einer Beerdigung für gewöhnlich eine bessere Stimmung herrscht als in der Südstadt. Leider ist die Admira aber nicht ganz so populär wie ein Begräbnis. Hätte man einen vergleichbaren Besucherschnitt, wäre das ein Zuschauerplus von 300%.

Trainerlegende Hans Krankl bezeichnete den Übungsleiter Didi Kühbauer in einer Analyse für ein Konkurrenzblättchen als „positiv Verrückten“, verschwieg aber höflich, dass sich positiv auf Kühbauers Rhesusfaktor bezieht. Mit einer Mischung aus ein paar abgehalfterten Stars und vermeintlichen Talenten steht dem Heißsporn Kühbauer eine ganz schwierige Saison bevor. Die Admira ist nach der Analyse aller Mannschaften der Abstiegskandidat Nummer eins. Ein Pluspunkt im Kampf um den Klassenerhalt könnte lediglich Mäzen Richard Trenkwalder sein, dem es in der Winterpause zuzutrauen ist, namhafte Verstärkungen mit Doppelverträgen an Land zu ziehen. Das Konzept hat schon im letzten Jahr prima funktioniert, und ganz im Ernst: wer würde nicht mit der Zunge schnalzen, wenn Wayne Rooney für 2000 Euro brutto im Monat in die Südstadt wechselt? Dass er möglicherweise per Nebenabsprache 2 Millionen netto im Monat als Preisboxer einer Leiharbeitsfirma einstreift, darf man großzügig übersehen. Schließlich befinden wir uns in der österreichischen Bundesliga! Da steht der Fußball im Vordergrund und nicht die Einhaltung der Lizenzbestimmungen.

Abstiegschance: 60% / salamiNEWS -Endrang-Prognose: 10.

Exklusiv für salamiNEWS : Austria-Legende Andreas Überberger

GD Star Rating
loading...
Tags: , , , ,

Ein Kommentar auf "Die große salamiNEWS-Bundesliga-Analyse, Teil 4: Jenseits von Gut & Böse!"

  1. Martin sagt:

    Hervorragend analysiert!

    GD Star Rating
    loading...

Schreibe einen Kommentar