Chancen in der Krise: Internetseite für automatisierte Abschiedsbriefe gestartet.

30. November 2012 | Von | Kategorie: Wirtschaft

Gütersloh – Mehr als 100 Millionen Euro Startkapital gewannen drei deutsche Studenten bei einem Entrepreneur-Wettbewerb an der University of Oxford für ihr neues Internetportal R.I.P. Während Millionen unter der globalen Rezession stöhnen, haben die drei smarten Studenten die Chance in der Krise erkannt und eine Webseite für automatisierte Abschiedsbriefe bei Selbstmorden entwickelt.

“Die Idee war ganz simpel. Wir haben uns überlegt, was machen all die Bankster, Finanzanlysten, Aktionäre und Menschen, die jetzt ihr Vermögen oder Altersvorsorge verloren haben? Der Selbstmord an sich ist schwierig genug, da wollen wir auf einer anderen Ebene hilfreich sein”, erzählt Thorsten Berger, genannt “Dr. Tod”, 25 Jahre alt und Mitbegründer der Website, “und zwar weltweit. Haben Sie auch Ihr Vermögen verloren? Haben sie etwas Trauriges erlebt? Was sind passende letzte Worte? Wir helfen Ihnen!“

Die Kernidee von R.I.P. ist es Menschen in einer „Stress- und Notsituation“ so gut es geht zu helfen, wie die Gründer erklären. Kern der Anwendung ist ein Formulierungsengine der aus tausenden von maschinell vorformulierten Abschiedsbrief-Textbausteinen einen persönlichen Brief aufgrund des eingegebenen Nutzerprofils erstellt. Ähnlich wie auf MySpace oder Facebook können Nutzer sich registrieren, ein Profil anlegen, sich gegenseitig als “Freunde” und „Mittrauernde“ einladen, die den Abschiedsbrief zu einem vorbestimmten Zeitpunkt erhalten.

Doch das ist nicht alles. Zwar sei der Abschiedsbrief-Generator und der Community-Aspekt die Kernidee der Website, doch für Berger ist R.I.P. mehr: Der Dienst sei nicht nur ein weiteres virtuelles Sozialnetzwerk, sondern eine regelrechte “Revolution im Onlinejournalismus”, erklärt Berger. „Das ist Boulevardjournalismus auf höchstem Niveau. Quasi Zeugenberichte von der Schwelle des Todes. Da kommt nicht einmal die Bild-Zeitung mehr mit.“

Die Freiheit, bei R.I.P. alles Mögliche veröffentlichen zu dürfen, bedeutet aber auch eine Herausforderung. Nicht nur unerwünschte Werbung, wie z.B. von Bestattungsunternehmen, sondern auch Manipulationen von Interessengruppen müssen erkannt werden. „Wir wollen natürlich nicht, dass z.B. Schüler nicht-autorisierte Abschiedsbriefe ihrer Lehrer oder unzufriedene Mitarbeiter die ihrer Chefs veröffentlichen.”

Bleibt nur die Frage, wie sich der Dienst finanziert? „Jeder registrierter Nutzer überschreibt bei der Akzeptanz der AGBs von R.I.P. drei Prozent des Wertes seiner Verlassenschaft an die Betreiber der Plattform“, erklären die Gründer. „Wir akzeptieren aber nur reale Vermögenswerte wie Bargeld, Immobilien und Goldreserven. Wir wollen ja nicht selbst in die Verlegenheit kommen unseren eigenen Dienst wirklich nutzen zu müssen“, lächelt Berger verschmitzt.

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Originally posted 2009-02-24 22:40:55.

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