Wien – Der für seine Achtzehn-Stunden-Arbeitstage bekannte Generaldirektor des österreichischen Mischkonzerns HR Industries, Stephan Hillert-Rheinfeldt, kehrt Job und Karriere überraschend den Rücken. Wie gestern bekannt wurde, will sich der 53jährige Topmanager ab sofort nur mehr auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Er habe viel zu viel Zeit im Büro verbracht und dabei vieles unwiederbringlich versäumt, wird der dreifache Familienvater zitiert. Doch damit sei jetzt Schluss. Er werde nun seine gesamte Aufmerksamkeit und Zuneigung seinen Reichtümern schenken.

„Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, was wirklich zählt im Leben“, erklärt Hillert-Rheinfeldt gegenüber Wirtschaftsjournalisten. „Kaum zu glauben, dass meine Yacht in Monte Carlo schon zwölf Jahre alt ist – und ich habe kaum Zeit mit ihr verbracht“, so der nachdenkliche Ex-Manager. „Was habe ich all die Zeit in meinem Büro gemacht, wo ich doch in meiner Döblinger Villa, fünf Schlafzimmer, einen Billard-Raum, einen Tennisplatz und ein 50Meter-Becken habe. All diese Dinge habe ich Jahre lang vernachlässigt.“ Man nehme die Dinge zu selbstverständlich, ist Hillert-Rheinfeldt nun überzeugt. So habe er seinem Lamborghini nie wirklich gezeigt, wie sehr er ihn liebe und wie stolz er auf ihn sei.

„Als meine Bang & Olufsen Anlage geliefert wurde, war ich gar nicht zu Hause. Meine Frau hat die Anlage ganz allein in Empfang genommen und sogar aus dem Karton gehoben. Ich weiß, ich hätte dabei sein sollen, aber ich hatte zu arbeiten. Diesen Moment wird mir niemand wieder bringen können“, weiß Hillert-Rheinfeldt und blickt traurig in die Ferne. Doch noch sei es nicht zu spät. Er werde versuchen, vieles wieder gut zu machen. Dabei sei ihm durchaus bewusst, dass es nicht leicht werde, sein Jahre lang vernachlässigtes Handicap beim Golf zu verbessern. Aber er fühle eine inner Kraft und sei zuversichtlich, nun alles besser zu machen.

Originally posted 2011-02-15 19:00:50.