Gertrude Berlakovich: “Mein Niki kommt ab Herbst in eine andere Regierung”

1. Juli 2012 | Von | Kategorie: Politik

Großwarasdorf/Wien – Um Umweltminister Niki Berlakovich die ständigen Hänseleien und Gemeinheiten seiner Kollegen zu ersparen wird er mit September in eine neue Regierung versetzt – in Frage kommen derzeit entweder die Oberösterreichische oder die Tiroler Landesregierung. Das kündigte Gertrude Berlakovich, die Mutter des Ministers, heute vor Journalisten an. Sie könne es einfach nicht mehr länger mitansehen wie ihr Sohn von ein “paar Rowdies in dieser Regierung gemobbt und fertiggemacht” werde. Obwohl Berlakovich keine Namen nannte gehen Insider davon aus, dass vor allem Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Gesundheitsminister Alois Stöger hinter den Attacken auf den Burgenländer stecken. So soll ein grinsender Hundstorfer Berlakovich schon bei der Angelobung einen Zettel mit der Aufschrift “Du stinkst” überreicht haben. Andere Quellen berichten davon, dass der Sozialminister vor einer Sitzung unter hämischem Gekicher der Ministerinnen Fekter und Bures auf Berlakovichs Sessel gerotzt hat.

Für den Politikwissenschaftler Fritz Plasser kommt die Situation nicht so überraschend wie für viele andere. Mobbing habe es in der Bundesregierung früher schon gegeben, sagt Plasser und verweist auf Fälle wie den Infrastrukturminister Matthias Reichhold, der acht Monate hindurch von Bundeskanzler Schüssel in obszönen Comics verunglimpft wurde und schließlich den Druck nicht mehr ausgehalten hat. “Es gibt immer einen auf den alle hinhauen. Wer einmal als Trottel vom Dienst stigmatisiert ist, kriegt das nicht mehr los”, so der Politologe. Früher sei das Alfred Gusenbauer gewesen, nun eben Niki Berlakovich.

Wie sehr der Umweltminister unter dem Spott gelitten hat kann man nur erahnen. “Irgendwann wurde es uns einfach zuviel”, sagt seine Mutter. Ihr 47-jähriger Sohn sei jeden Tag weinend nach Hause gekommen. Wegen dummen Scherzen wie dem aus dem Gesundheitsministerium stammenden Gerücht dass Berlakovich die Schweinegrippe übertrage weil er eine “depperte Sau” ist, sei er stark abgemagert und habe sogar die Lust am Traktorfahren verloren. Dabei sei er eigentlich ein lebenslustiger Bursche, so Gertrude Berlakovich, die auch eine Reihe von Jugendfotos des Ministers präsentierte. Am Rande der Pressekonferenz brachte sie ihre Enttäuschung über Bundespräsident Heinz Fischer zum Ausdruck. “Ich habe ihn mehrmals angerufen und ihm die Situation geschildert, aber hat es immer nur als harmlose Blödelei abgetan, die schon vergehen werde.”

Die Entscheidung, ihren Sohn zu versetzen sei ihr nicht leicht gefallen, so Gertrude Berlakovich, weil sie sich anfänglich ja sehr gefreut habe, dass er in die prestigeträchtige Bundesregierung aufgenommen wurde. “Dort sind ja sonst nur die G’spritzten aus Wien. Im Lebenslauf eines Bauernsohns ist das schon ‘was”. Doch als die Sticheleien überhand nahmen habe sie gesehen, dass sie ihr Kind schützen müsse. Außerdem seien viele Landesregierungen nicht so schlecht wie ihr Ruf, so Berlakovich, die hofft, dass ihr Sohn in der neuen gesetzgebenden Körperschaft rasch Freunde findet.

Auf Anfrage eines Reporters bestätigte Berlakovich, dass sie vor wenigen Monaten die Möglichkeit gehabt hat ihren Sohn auf ein Internat in Brüssel zu schicken. Sie habe die Option damals aber verworfen als sie herausgefunden habe, dass dies gar keine richtige Regierung sei und dort nur “Sonderfälle” und schwer erziehbare Politiker hingeschickt werden.

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Originally posted 2009-07-23 21:00:22.

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