Österreichs Antwort auf schwaches PISA-Ranking: Die elternfreie Schule!

20. April 2012 | Von | Kategorie: Politik

Wien – Mit einer rigorosen Maßnahme reagiert die österreichische Bundesregierung auf das zuletzt schwache Abschneiden österreichischer Schulkinder bei den PISA-Tests: Eltern dürfen künftig nur mehr im Eingangsbereich der Volksschulen auf ihre Kinder warten, wenn sie ihre Kinder abholen. Ebenso überraschende wie auf den ersten Blick sinnlose Begründung: Die Brandgefahr werde damit entscheidend verringert! Kritikern, die keinen Zusammenhang zwischen PISA-Ergebnissen und dem Brandschutz erkennen wollen, lässt Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) ausrichten, dass man dies selbst wisse. Es sei aber trotzdem eine schöne Maßnahme.

„Mehr ist in der österreichischen Schulpolitik nicht durchsetzbar“, heißt es aus dem Unterrichtsministerium. Und die Eltern im Foyer, in der Aula oder in manchen Fällen auch vor der Tür auf ihre Kinder warten zu lassen, sei alles in allem ein hübscher Einfall. Dass dies mit den aufgedeckten Leistungsschwächen österreichischer Schüler nichts zu tun habe, bestreite man zwar nicht, einen Versuch sei es aber trotzdem wert. Und dass die Maßnahme nicht einmal signifikant zum Brandschutz in den Schulen beitrage, wie manche Kritiker argwöhnen, sei eine rein ideologische Argumentation. Man setze schließlich auch in anderen Bereichen vollkommen sinnlose Maßnahmen. Das müsse auch in der Bildungspolitik möglich sein, zeigt sich die Unterrichtsministerin kämpferisch.

Unterstützung bekommt die Ministerin vom Koalitionspartner. Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) hebt hervor, dass die Initiative bis auf die Kopierkosten für die angebrachten Hinweistafeln annähernd aufkommensneutral sei und den Steuerzahler nicht belaste. „Und wenn nur ein einziger Schulbrand durch diese Maßnahme verhindert werden kann, dann war das ein Schritt in die richtige Richtung“, ist Pröll überzeugt, räumt jedoch ein, dass weitere Schritte folgen müssen. So sei etwa daran gedacht, das Tragen von Wollmützen im Umkreis von 200 Metern von Volksschulen generell zu verbieten. Auch müsse man über das Mitführen von Regenschirmen vorurteilsfrei diskutieren.

Auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) freut sich, dass endlich Bewegung in die Bildungspolitik komme: „Wir werten die Einigung mit dem Koalitionspartner nach Jahrzehnten der gegenseitigen Blockade und des Stillstands als ganz wesentliches Signal für die Bildungspolitik. Ein Investment in die Zukunft unserer Kinder“, begrüßt der Kanzler das entschlossene Vorgehen gegenüber salamiNEWS . Hinsichtlich weiterer Reformschritte rate er aber zu einer umsichtigen Vorgangsweise: „Wir dürfen den Bogen nach diesem schönen Erfolg auch nicht überspannen.“

GD Star Rating
loading...

Originally posted 2010-12-12 18:22:24.

Tags: , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar