Moskau – Völlig unerwartet, aber nicht unverdient, gewann Ministerpräsident Wladimir Putins Partei „Geeintes Russland“ die gestrigen Parlamentswahlen. Doch die Lücke zur Konkurrenz schließt sich langsam, reichte es doch nach zuletzt fast zwei Dritteln der Stimmen nur mehr knapp zur absoluten Mehrheit in der Duma. Die Wahl galt auch als wichtiger Testlauf für Putin selbst, der sich ja nach seiner verfassungsbedingten Sperre bei den letzten Präsidentschaftswahlen für ein Comeback im höchsten Amt des Staates vorbereitet.

Beobachter in Moskau konstatierten beim nach außen hin stets jovial und herzlich auftretenden Ministerpräsidenten zuletzt ein Motivationstief. Doch nach eher mäßigen Leistungen in der Regierung, konnte sich Putin bei den Parlamentswahlen deutlich steigern. „Ich bin nicht geschaffen für dieses alberne Amt“, soll Putin mehrmals im Kreise seiner Berater bestätigt haben, nachdem der ehemalige Präsident seinen Parteikollegen und engen Vertrauten Medwedew als Platzhalter installiert hatte, damit er selbst seine verfassungsbedingte Sperre für die Präsidentschaft im Ministerpräsidentenbüro absitzen konnte. Doch im Frühjahr nächsten Jahres soll dieser erniedrigende Zustand sein Ende finden und Putin hat bereits durchblicken lassen, dass er sich nach einer Änderung der lästigen Verfassung fünf weitere Amtszeiten als Präsident vorstellen könne. „Ich bin dann immer noch jünger als alle meine Vorgänger bei ihrem Amtsantritt, sieht man einmal von diesem destruktiven Weichei Gorbatschow ab“, schwärmt der passionierte Judoka und Reiter, der sich auf Staatsempfängen und in der Sauna auch gern mit nacktem Oberkörper ablichten lässt.

Freund und Parteigenosse Medwedew wird Putin aller Voraussicht nach nicht im Wege stehen. „Die Menschen in Russland sehnen sich nach einer starken aber warmherzigen Vaterfigur, und der Wladimir ist ein so herzensguter Mensch“, lobt Putins Nachfolger und Vorgänger den ehemaligen KGB-Offizier. „Er wird das Land mit milder Strenge in eine glorreiche Zukunft führen – und ich werde dicht hinter ihm stehen. Von dort aus habe ich den besten Blick auf seinen für mich wichtigsten Körperteil. Da passt kein Blatt Papier zwischen uns“, demonstriert der noch amtierende Präsident Einigkeit.

Für salamiNEWS exklusiv aus dem Spa des Kremls: Michael Schiebel

Originally posted 2011-12-05 12:56:48.