Entführungsdrama: Geisel freigelassen, weil zu blöd!

31. August 2012 | Von | Kategorie: Chronik

Palermo – Glimpflich endete gestern die Entführung des englischen Milliardärssohnes Edwin Falkner, der vergangenen Donnerstag von unbekannten Entführern in Italien von einer Party auf seiner Jacht gekidnappt wurde. Nach nur drei Tagen wurde er freigelassen. Die Entführer kauften ihm sogar das Ryan Air Ticket nach London Stansted. In einem ersten Interview erklärte der neunzehnjährige Edwin Falkner gegenüber salamiNEWS : „Es war schlimm! Ich durfte nicht Polo spielen, auch gab es nur ein Continental Breakfast mit Nutella und nicht einmal Ham and Eggs zum Frühstück. Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein. Auch die Rückreise mit dieser Billigfluglinie war eine Zumutung.“

Sophie Neurath, unserer Korrespondentin in Rom, ist es gelungen, mit den italienischen Entführern Kontakt aufzunehmen. „Ciao Salami, ich sage Ihnen, so eine Schnösel wir haben noch nie entführt. Die ganze Zeit hat er sich beschwert, das Essen ist nicht gut – als hätte er als Engländer davon irgendeine Ahnung. Wir haben ihn mit Spaghetti Frutti di Mare, Vegato alla Venezia von der Mama und fangfrischem Fisch bewirtet, und er wollte bei jeder Speise wissen, ob da Kuhmilchprodukte enthalten sind“, so der enttäuschte Consiliere einer angesehenen sizilianischen Familie in nahezu perfektem Deutsch.

„Dann war er mit der geforderten Lösegeldsumme nicht einverstanden. Für das Geld fahr ich nicht heim, hier ist das Wetter viel schöner, hat er gesagt. Und völlig wahnsinnig hat er uns gemacht, indem er ständig eines unserer Pferde reiten und mit einer Stange Bälle treffen wollte. So kann  man sich als Geisel nicht benehmen. Das ist ja kein Ferienclub! Außerdem konnte man sich mit ihm nicht unterhalten, ohne sich über seine grenzenlose Blödheit zu ärgern! Überdies war sein Vater keine Sekunde bereit, das Lösegeld zu zahlen. Er schien sogar zufrieden mit der Situation, seinen Sohn losgeworden zu sein.“

Das könne man nun, nach dem anfänglichen Schock darüber, dass „Papa“ nicht zahlen wolle „für seine Bambino“ jetzt gut verstehen. „Wir wollten ihn auch nur noch loswerden. Daher haben wir ihm sogar noch den Flug gebucht, ihn zum Flughafen gebracht und sichergestellt, dass er auch einsteigt. So eine blöde Geisel haben wir noch nie gehabt. Wir nehmen ihn nur zurück, wenn sein Vater das gesamte geforderte Lösegeld von einer Million und eine monatliche Entschädigung 140.000 Pfund für die nächsten zehn Jahre binnen einer Woche auf Treuhandkonto in der Schweiz einbezahlt“, lassen die Entführer ausrichten.

Für salamiNEWS aus Rom: Sophie Neurath

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Originally posted 2010-11-30 00:56:49.

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