Darabos erläutert Reformpläne: Ohne SportlerInnen in eine erfolgreiche Zukunft!

30. November 2012 | Von | Kategorie: Exklusivinterviews

Seit den Sommerspielen in London arbeitet Sportminister Darabos an einer grundlegenden Reform des österreichischen Sportwesens. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus verdienten Sportfunktionären, Alkoholikern, Luxustouristikern und Korruptionsexperten, hat mit dem Minister bahnbrechende Vorschläge erarbeitet. In einem Exklusivinterview mit salamiNEWS verrät Darabos erste Eckpunkte der neuen Reform.

salamiNEWS : Herr Minister, ihnen schweben radikale Neuerungen für den kriselnden Spitzensport in Österreich vor. Was soll sich in Zukunft ändern?

Darabos : Als kleines Land müssen wir uns im Sport auf jene Bereiche konzentrieren, in denen wir die größten Talente haben. Nach einer monatelangen Fact-Finding Mission in Österreich und in diversen Sporthochburgen wie z.b. den Malediven, Hawai und Tunesien, haben unsere Experten diese Talente wissenschaftlich erhoben. Aus diesen objektiven Daten kann man nur einen Schluss ziehen: die einzigen, die bei uns nie Weltniveau haben, bzw. haben werden, sind die SportlerInnen. Die müssen raus aus dem System.

salamiNEWS : Wie bitte? Könnten sie uns ihre Beweggründe und Gedanken die zu dieser neuen Weichenstellung geführt hat genauer erläutern?

Darabos : Ja und nein. Also Gedanken kann ich jetzt nicht so genau erklären, denn damit habe ich gar keine Erfahrung. Also mit Denken und so. Aber Beweggründe, da bin ich gut. Laut wissenschaftlicher Erhebung haben österreichische Sportfunktionäre über Jahrzehnte bewiesen, dass sie immer die Spitzenwerte bei “pro Kopf Kiloverzehr an Buffets”, “pro Kopf literweisen Alkoholvernichtung” und die “pro Kopf Kosten gemessen an sinnlosen Reisespesen” erreichen. Wo sonst gibt es einen Schwimmverband, bei dem Sponsorgelder über Privatkonten in Dienstautos und Geschäftsführergehälter über eine geheimen GmbH finanziert werden? Während das in anderen Ländern zu Rücktritten der Verantwortlichen führt, wird das bei uns offen zugegeben und zu Recht gefeiert. Das sind Leistungen die im weltweiten Funktionärskreisen Neid und Anerkennung hervorrufen. Selbst die FIFA wird nächstes Jahr eine Delegation schicken, um dieses Modell zu studieren. Wir brauchen also keine SportlerInnen um in der Weltspitze mitzureden.

salamiNEWS : Nur um das klarzustellen. Sie schlagen in ihrer Reform vor in Zukunft auf SportlerInnen zu verzichten und statt dessen nur mehr mit Funktionären an Sport-Events teilzunehmen?

Darabos : Brillant, oder? Dass wir da nicht schon früher draufgekommen sind? Wir wären schon längst die führende Sportnation der Welt. All das Geld, das wir jetzt in Trainingsinfrastruktur und Ausbildung für eh kaum talentierte österreichische Jugendliche stecken, nutzen wir in Zukunft um Elitefunktionärspersonal mit den richtigen politischen Verbindungen weltweit auf Luxus- und Traumreisen zu schicken. Das ist schon so nah am kaum erreichbaren Lebensentwurfsvorbild durchschnittlicher EU-Beamten, dass ich vor Erregung jetzt wirklich sitzen bleiben muss. Geil oder?

salamiNEWS : Wäre so eine Reform nicht ein Rückschlag für den Breitensport? Alle Parlamentsparteien haben sich doch erst unlängst für die tägliche Turnstunde ausgesprochen?

Darabos : Da haben sie mich aber jetzt erwischt. Diese Initiative für die Turnstunde war doch nicht ernst gemeint. Das war eine blöde G’schicht. Ich habe unlängst mit irgendeinem Typen vom olympischen Komitee gesoffen und da haben wir dann im Scherz darüber gesprochen. Wir haben so viel gelacht. Ganz ehrlich, so blöd kann doch nicht einmal die österreichische Bevölkerung sein? Wie ernst kann man über 180 Parlamentsabgeordnete nehmen, die eine tägliche Turnstunde fordern? Schauen sie sich die Gestalten doch einmal an. Also wirklich (Anm. Minister lacht sich schief). Scherz beiseite, wir müssen natürlich weiter an Breitensport denken. Aber deshalb ist meine Reform ja so genial. Wo sind wir ÖsterreicherInnen am besten?: Fressen, Saufen, Korruption und Freunderlwirtschaft. Unser Schulsystem ist seit Jahren auf diese Ausbildungsziele spezialisiert. Und genau das muss man fördern. Wir haben in Wien-Meidling seit zwei Monaten in zwei Schulen einen Versuch laufen, bei dem die tägliche Turnstunde im “Wirtshaus zur blauen Birne” abgehalten wird. Die Schüler sind happy, die LehrerInen der Schule können ihren Spiegel halten und alle sind glücklich. Und der österreichische Spitzensport bekommt perfekt ausgebildeten Nachwuchs.

salamiNEWS : Also in Zukunft wird es keine SpitzensportlerInnen mehr geben?

Darabos : Na ja, ein paar SportlerInnen brauchen wir schon. Also da wo viele Fernsehen schauen. Skisport, Fußball vielleicht auch einmal wieder Formel 1. Wir PolitikerInnen, aber natürlich auch FunktionärInnen, opfern ehrenamtlich (Anm. Minister kichert) unsere Lebenszeit und so steht uns auch ein wenig Anerkennung zu. Es ist nicht viel, aber so eine bescheidene Fernsehpräsenz ist ein wichtiges Dankeschön für die aufopfernde Tätigkeiten unserer MenschenvertreterInnen und FunktionärInnen. Deshalb werden wir in TV-quotenstarken Sportbereichen uns SportlerInnen halten. Um mit Volkes Stimme ein wenig jovial zu werden: ein paar Quotenhuren halt. Braucht man auch, oder?

salamiNEWS : Danke Herr Minister.

Für salamiNEWS : Niko Formanek

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