FPÖ-Winter: „Hamilton Weltmeister, Obama Präsident und Emmerich in Pension – es sind wahrlich schwere Zeiten für Menschen wie mich.“

31. Dezember 2012 | Von | Kategorie: Exklusivinterviews , Politik

Neo-Nationalrats-abgeordnete Susanne Winter von der FPÖ beginnt in Zeiten wie diesen an den Grundfesten ihrer Überzeugungen zu zweifeln. Ein farbiger Formel 1 – Weltmeister und ein farbiger US-Präsident widersprechen ihrer gelernten Weltanschauung. In einem reflexiven Interview zeigt die fast natur-blonde Grazerin, dass Intellekt nicht immer auftoupierbar ist.

MeinEURO.at: Sie wurden im Nationalrat angelobt. Wie haben sie sich da gefühlt?

Winter: Das war echt toll. Ich bin noch nie öffentlich gelobt worden. Das wär mir wirklich ans Herz gegangen, wenn ich eines hätte. Aber immerhin hatte ich ein tolle Frisur.

MeinEURO.at: Wie wird ihre Arbeit im Nationalrat aussehen?

Winter: Ich bin in so Gruppen, wo ich cool einbringbar bin. Ich sage nie „Ausschüsse“ weil da glaube ich immer ich bin Ausschuss. Ich bin da z.B. im Petitionsausschuss und schon in der Jugend habe ich einen Ruf für das beste Petting in der Schule gehabt. Besonders geeignet bin ich auch für die Themen Landwirtschaft und Menschenrechte. Da kann man viel effizienter gestalten und verbinden. Ich bin ja schon lange der Meinung, dass z.B. die Architektur von Viehställen perfekt für Asylantenheime geeignet ist. Also die gesamte Asylpolitik könnte synergetisch wahnsinnig viel von der Viehpolitik profitiere. Erste erfolgreiche Projekte habe ich da schon in Graz in der Geriatrie umgesetzt. Die von Greenpeace anerkannten Freilaufställe für Pensionisten waren von mir erdacht und sind in der ganzen Steiermark ein Vorzeigeprojekt.

MeinEURO.at: Es wird wieder eine Rot-Schwarze Koalition geben. Stört sie das?

Winter: Gar nicht. Da kann ich endlich zeigen, dass ich als FPÖ-Politikerin keine Vorurteile gegen Schwarze und Rote habe. Ob die Minister dunkelhäutig oder Indianer sind, ich kann mit allen indigenen Völker und deren Vertretern. Haben sie das bemerkt? Ich kann sogar Fremdwörter manchmal richtig verwenden. Und da behaupten meine Gegner ich sei fremdenfeindlich.

MeinEURO.at: Sie haben ein Gerichtsverfahren am Hals und ihre Immunität soll aufgehoben werden. Wie geht es ihnen dabei?

Winter: Noch gut, aber wenn der Nationalrat wirklich meine Immunität aufhebt, dann habe ich schon Angst vor einer Grippe. Und auch Masern und Röteln darf man da nicht unterschätzen. Aber am Hals habe ich Moment nur geschmacklose Ketten, auf die ich wirklich stolz bin. Ich bin wie jeder andere, also bestimmte ethnische Fehlentwicklungen ausgeschlossen, auch nur ein Mensch. Und wenn man das erste mal sein eigenes Gequatsche rechtfertigen muss, dann ängstigt und beunruhigt das einen schon.

MeinEURO.at: Als sie ihre umstrittene Rede damals hielten, hatten sie mit so einem Echo gerechnet?

Winter: Nein. Ich war wirklich überrascht. Bis dahin hat noch nie jemand bei einer meiner Reden ernsthaft zugehört. Dafür gab es auch einen Grund. Es hat sich in meiner Partei schnell herumgesprochen, dass meine Reden für den ernsthaften Zuhörer schwere gesundheitliche Konsequenzen haben können. Es gab Fälle von explosiver degenerativer Verblödung, epileptische Anfälle und spontane Symptome von Geisteskrankheiten, bei jenen, die versuchten meinen abstrusen Gedankengängen zu folgen. Inzwischen bin ich vorsichtiger geworden und halte Reden nur, wenn das Publikum mit Gehörschutz ausgestattet wurde.

MeinEURO.at: Lassen sie ihre Reden jetzt vorab gegenlesen?

Winter: In der FPÖ? Von wem denn? Kann da wer lesen?

MeinEURO.at: In den USA ist mit Barak Obama das erste mal ein Farbiger zum Präsidenten gewählt worden. Wen hätten sie gewählt? McCain oder Obama?

Winter: Sagen wir mal so: die wahren Führer dieser Welt sind leider alle schon tot. Und der HC (Strache, Anm. Red.), der muss zuerst Bürgermeister von Wien werden.

MeinEURO.at: Klaus Emmerich hat im ORF gemeint „er würde sich nicht von einem Schwarzen dirigieren lassen“. Dafür wird er nun heftige angegriffen. Was sagen sie dazu?

Winter: Also soweit mir bekannt ist, ist der Emmerich in Österreich immer von den Schwarzen dirigiert worden. Das hat man doch bei jeder seiner Analysen und Moderationen gesehen. So gesehen verstehe ich seine Aussagen nicht.

MeinEURO.at: Ihr Sohn wurde gerade wegen seines Briefs an den Grazer Bürgermeister Nagl, er möge doch Schafe in den Stadtpark treiben, um der Vergewaltigung von Frauen durch islamische Männer zuvor zu kommen, verurteilt. Ihre Reaktion?

Winter: Er war damals erst 18 Jahre und hat da viel zu überzogen und überspitzt formuliert. Aber er ist so ein lieber Bub. Wenn ihn nur alle so sehen könnten wie ich. Als Mutter kann ich nur stolz auf ihn sein. Er beweist, dass man Werte mit guter Erziehung perfekt von Generation zu Generation vermitteln kann.

MeinEURO.at: Was sind ihre nächsten Ziele?

Winter: Also heute Nachmittag gehe ich noch zum Frisör und zur Maniküre und dann muss ich am Abend zu einem Pflichtseminar in die Freiheitliche Akademie. Da geht es um MLP, NLP oder irgend ein so ein neues AUDI-Modell als Dienstwagen. Oder so was ähnliches. Ich lasse mich überraschen.

MeinEURO.at: Danke für das Gespräch.

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Originally posted 2008-11-15 13:29:37.

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9 Kommentare auf "FPÖ-Winter: „Hamilton Weltmeister, Obama Präsident und Emmerich in Pension – es sind wahrlich schwere Zeiten für Menschen wie mich.“"

  1. Anonymous sagt:

    So ein Schwachsinn. Ihnen muss aber gewaltig fad sein. Versuchen Sie es doch mal mit Arbeit.

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  2. Anonymous sagt:

    Ziemlich uninspiriert und einfallslos.
    Aus dem Stoff hätte man viel mehr machen können.
    Schade. Vergeigt.

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  3. Niko Formanek sagt:

    Wir sind immer auf der Suche nach talentierten Autoren. Einfach eine inspiriertere und einfallsreichere Geschichte schicken. Wir sind dafür dankbar.
    Niko 8-)

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  4. Anonymous sagt:

    hab schon viel scheiße gelesen aber das übertrifft vieles. reine idiotie

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  5. uhu sagt:

    wieso scheisse? gekonnte Satire würd ich sagen!
    alle wichtigen Punkte rund um die Winter kommen vor, hab mich über die Aussmückungen außerdem scheckig gelacht.

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  6. hans|k sagt:

    Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Ich fand’s wunderbar. Feed ist nun abonniert und weiter so! :-)

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  7. ywc sagt:

    ist doch interessant, dass giftspritzen mit braunem fpö-hirn so gerne anonym bleiben, dass sie das sogar in ihrem nick “Anonymous” kundtun.

    ich finde dieses “interview” ausgezeichnet – bitte weiter so

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  8. Gertrude Sladek sagt:

    Sehr sehr gutes Interview! Satire vom Feinsten. Es ist wirklich alles dran und drin! Gratulation!

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  9. Philipp sagt:

    Kann mich nur den Vorpostern nur anschließen, alles was es zu sagen gibt ist dabei, und ich hab mich köstlich amüsiert :)

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