Strasser nennt Karas Oarsch! Zwist in der ÖVP wird immer offener ausgetragen.

31. Dezember 2012 | Von | Kategorie: Exklusivinterviews , Politik

Wien – Am 7. Juni finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt, für salamiNEWS Anlass, die Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien in den nächsten zwei Wochen zum Interview zu bitten. Den Anfang macht (auf entsprechende Intervention, Anm. d. Red.) noch einmal Ernst Strasser (ÖVP), nachdem die Parteizentrale mit dem Interview letzte Woche nicht zufrieden war. Dem revitalisierten Ex-Innenminister ist bisher nicht alles nach Plan gelaufen. Lesen Sie seine sehr offenen Einschätzungen zum Wahlkampf, zur Türkei und zu seinem Parteifreund Othmar Karas.

salamiNEWS : Herr Strasser, die ÖVP wirbt mit dem Slogan, „Die Krise wird härter. Europa wird wichtiger”. Meinen Ihre Wahlkampfstrategen die Krise in der ÖVP auf Grund des völlig missglückten Wahlkampfes der Volkspartei?

Strasser : Gar nichts ist missglückt. Das ist alles eine ausgeklügelte Strategie.

salamiNEWS : Ihre Kür zum Spitzenkandidaten hat ungewöhnlich heftige Kritik in den eignen Reihen hervorgerufen und letztlich haben sich dann alle noch lebenden ehemaligen Parteiobleute hinter dem Vorzugsstimmenwahlkampf des bisherigen Delegationsleiters Othmar Karas versammelt?

Strasser : Ja, der Othmar ist halt der Schwiegersohn vom alten Waldheim – Gott hab ihn seelig – und ist immer schon ein gut vernetzter Oarsch gewesen. Aber der Erwin Pröll steht hinter mir und das ist das einzige, was zählt.

salamiNEWS : Sie meinen Vizekanzler Josef Pröll?

Strasser : Ja, der auch.

salamiNEWS : Zurück zum Wahlkampf. Was will uns Ihre Partei mit dem Colour-Code „graue Typen, vor grauem Hintergrund” vermitteln.

Strasser : Da haben Sie Recht. Der Othmar schaut tatsächlich so drein, wie damals als sie ihn mit vierzig bei der Jungen ÖVP nicht noch einmal zum Bundesobmann wählen wollten.

salamiNEWS : Entschuldigen Sie, aber wir meinen auch Ihr Plakat, auf dem Sie aussehen wie ein polnischer Landpfarrer mit einem eingewachsenen Zehennagel, dem jemand die Hostien versteckt hat.

Strasser : Oha! So kecke Formulierungen rühren an mein Innenminister-Gen. Ich bin immer noch mit fast jedem Polizisten in Österreich verwandt oder zumindest befreundet. Aufpassen!

salamiNEWS : Sorry. Zum Inhaltlichen. Man hat den Eindruck, Sie sind so ziemlich in jeder Frage anderer Meinung als Karas. Bei der Frage eines EU-Beitritts der Türkei haben sie ja ganz schön zurück rudern müssen?

Strasser : Wieso? Ich habe ganz klar gesagt, dass man Beitrittsverhandlungen, die momentan auf Eis liegen, nicht beenden oder unterbrechen muss, weil sie ja auf Eis liegen.

salamiNEWS : Und wenn sich dieser Zustand ändert?

Strasser : Sich ändernde Zustände muss man nicht bedenken, bevor sie eintreten bzw. sich ändern. Aber ich gebe ihnen noch ein Beispiel für unsere sehr klare Linie. Wir sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch ganz klar gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Nord-Korea.

salamiNEWS : Herr Strasser, eine Frage noch zu Ihrer politischen Sozialisierung. Sie standen nie im Ruf ein großer Parlamentarier zu sein, hatten auch stets Exekutiv-Jobs wie als Landesparteisekretär der ÖVP Niederösterreich oder später als Innenminister in der Regierung. Was reizt Sie jetzt am einfachen Abgeordneten-Leben in Brüssel?

Strasser : Das Meilen-Programm der AUA und außerdem muss ich für meine Lobbying-Agentur sowieso dauernd nach Brüssel.

salamiNEWS : Herr Strasser, vielen Dank für das Gespräch.

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Originally posted 2009-05-27 07:21:20.

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