Ecclestone im Interview: Den Weltmeister bestimme ich!

29. März 2009 | Von | Kategorie: Exklusivinterviews , Sport

Melbourne – Der Start in die neue Formel 1 Saison verlief turbulent und verspricht Spannung für die weiteren Rennen. Nachdem auch die Königsdisziplin des Motorsports von der globalen Wirtschaftskrise nicht verschont blieb, musste sich Formel 1 Boss Bernie Ecclestone für Zuschauer und Sponsoren wieder einiges einfallen lassen. Dass die geheimen Pläne des Motorsportpotentaten über undurchschaubare Regeländerungen hinaus reichen, lesen Sie im salamiNEWS Exklusiv-Interview mit Bernie Ecclestone.

salamiNEWS: Herr Ecclestone, die letzte Saison war ja an Spannung kaum zu überbieten. Massa wähnt sich im Ziel des letzten Rennens als Weltmeister, doch Hamilton gewinnt schließlich doch noch durch ein Überholmanöver zwei Kurven vor der Ziellinie. Wie ist das zu toppen?

Ecclestone: Ja, das war schon recht witzig. Vor zwei Jahren hatte ich die Idee, dass ich den Räikkönen im Ferrari im letzten Rennen um einen Punkt vor den beiden bis dahin führenden MacLaren Mercedes Piloten Weltmeister werden ließ. Das war auch nicht schlecht und mit allen vertraglich so abgestimmt. Dafür musste ich im Jahr darauf aber einen „Silbernen” Weltmeister werden lassen.

salamiNEWS: Wissen die Fahrer von solchen Verträgen?

Ecclestone: Nein, nicht alle. Wir haben etwa zehn so genannte Vertragsfahrer, die bei Bedarf ins Renngeschehen eingreifen. Mit den Teams ist die Show aber abgesprochen und die ganze Saison durch choreographiert.

salamiNEWS: Demnach ist Massa keiner von Ihren „Vertragsfahrern”?

Ecclestone: Nein, wir brauchen die richtige Mischung. Massa ist der perfekte naive Held. Das darf man nicht zerstören. Schuhmacher hat aber beispielsweise immer Bescheid gewusst.

salamiNEWS: Wer von den Fahrern steht denn auf Ihrer Pay Roll?

Ecclestone: Das sag ich Ihnen genau so wenig, wie den Ausgang der nächsten Rennen oder der Weltmeisterschaft. Ich verrate Ihnen nur so viel: Für heuer haben wir uns als Goody für die Zuschauer überlegt, dass viel mehr Teams um die Weltmeisterschaft mitfahren werden. Drei oder vier Fahrer sollen im letzten Rennen noch die Möglichkeit haben, Weltmeister zu werden. Das wird cool.

salamiNEWS: Ja, aber ist das alles so genau steuerbar – trotz der Vertragsfahrer?

Ecclestone: Klar, erstens können die Teams durch missglückte Boxenstopps etc. eingreifen – dazu sind sie im Bedarfsfall sogar verpflichtet – und zweitens haben wir ja noch das Reglement. Letztes Jahr haben wir ja auch dem Hamilton einen Sieg aberkennen müssen, damit es bis zuletzt spannend bleibt. Heuer starten wir gleich mit zwei Rennen, deren Ergebnisse wir dann in vier Wochen in Paris beschließen werden. Und den Hamilton haben wir gestern noch gleich nach dem Rennen vor den Trulli gesetzt. Den Italiener brauchen wir nicht am Podest.

salamiNEWS: Das heißt aber doch, dass Ganze ist bloß eine von Ihnen inszenierte Show?

Ecclestone: Überrascht Sie das? Hallo! Wir machen hier globales Fernsehen. Das läuft nicht nach dem Zufallsprinzip. Wir müssen unseren Fans den perfekten Verlauf der Saison liefern. Das verlangen gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht zuletzt auch unsere Sponsoren. Die geben nicht so viel Geld aus, damit zur Hälfte der Saison noch die Frage zu klären ist, wer Vierter wird.

salamiNEWS: Und was sagen die in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller dazu?

Ecclestone: Sie sagen es: Die sind engagiert. Und wenn die Kohle passt, können sie ja auch Weltmeister werden. Alles eine Frage der Verhandlungen und Verträge.

salamiNEWS: Herr Ecclestone, vielen Dank für dieses offene Gespräch.

Ecclestone: Wenn Sie das bringen, klage ich Sie durch Sonne und Mond. Das zu veröffentlichende Interview schickt Ihnen unsere Presseabteilung.

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