Österreich schafft Steuern und Gebühren ab!

27. April 2012 | Von | Kategorie: Politik , Wirtschaft

Wien – In seiner mit Spannung erwarteten Budgetrede stellt Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) morgen Dienstag die Weichen für die Zukunft Österreichs. salamiNEWS wurde der Redeentwurf vorab zugespielt. Bei Durchsicht des Manuskripts, das von der Wiener Werbeagentur Dirnberger de Felice ausgearbeitet wurde (für die Agentur gilt die Unschuldsvermutung, Anm. d. Red.) bleibt kein Auge trocken, denn der Finanzminister hat sich einiges einfallen lassen. Wie in anderen Kampagnen der Starwerber vom Margaretenplatz auch, kommt es zum völligen Paradigmenwechsel. Lesen Sie schon jetzt exklusiv in salamiNEWS die wesentlichsten Passagen und besten Gags im Originalwortlaut:

„Ein guter Tag beginnt mir der Abschaffung aller Steuern und Gebühren”, heißt es gleich im ersten Satz und der Finanzminister führt weiter aus: „In Österreich wird es von nun an keine Steuern mehr geben. Statt der lästigen Lohn- und Einkommensteuer wird man in Österreich nur mehr einen Solidaritätsbeitrag – bemessen vom früher steuerpflichtigen Bruttoeinkommen – leisten.” Auch dem Preistreiber Umsatzsteuer geht es an den Kragen: „Ich bin selbst froh, dass ich als Konsument keine 20% Umsatzsteuer mehr zahlen muss, sondern ab jetzt in die Leistungs- und Warenumschlagsabsicherung investieren kann.”

Doch nicht nur Einkommensbezieher und Konsumenten gehören zu den Gewinnern der Steuerreform, sondern auch Österreichs Unternehmen: Die Körperschaftssteuer wird abgeschafft. Gegenfinanziert wird das mit dem „Schöne Rahmenbedingungen für die österreichische Wirtschaft zur Sicherung der Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit-Zertifikat”, das sich vom Gewinn der Unternehmen bemessen wird. Der obligatorische Erwerb dieser Zertifikate wird vom zuständigen Finanzamt einmal jährlich mit schönen Urkunden honoriert. Statt der Getränkesteuer wird es den Genießer-Cent geben und die Tabaksteuer wird von der „Gesundheitsvorsorge für Raucher” ersetzt.

Die schon auf Grund der gewählten Begriffe sich ausbreitende gute Stimmung zieht sich weiter durch das Konzept. Statt die ungeliebten ORF-Gebühren einzutreiben, wird die GIS künftig den Seherinnen und Sehern dabei zu Diensten sein, das „Spitzenunterhaltungs-Investment” zu tätigen und auch die Gerichtgebühren sollen fallen. Stattdessen hat der Rechtsuchende die Möglichkeit zwischen dem „freiwilligen Beitrag für Recht und Ordnung” und einer Spende in gleicher Höhe zu wählen.

Eine Fülle weiterer Investitionsmöglichkeiten in das Gemeinwohl rundet das Bahn brechende Paket ab: Innovationsabsicherung, Bildungs-Cent und Kinderglücklichmach-Euro sind nur einige der geplanten Neuerungen. Selbst kritische Stimmen verneigen sich vor der Phantasie der Agentur bzw. des Finanzministers und konstatieren einen großen Wurf. Auch international macht das Modell Furore und Josef Pröll soll bereits im Gespräch für die neu zu schaffende Funktion eines Weltfinanzministers sein.

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Originally posted 2009-04-20 21:30:26.

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