Wirtschaftskammer gambelt mit Zwangsbeiträgen: Leitl und Jank im Interview!

19. März 2012 | Von | Kategorie: Exklusivinterviews , Wirtschaft

Wien – Die Wirtschaftskammer, insbesondere die Wiener Landeskammer, hat etwa 130 Millionen aus ihren Pensionskassen verzockt, was deren Zwangsmitglieder nicht wirklich frohlocken lässt. Das bedeutet nämlich, dass die durchaus ansehnlichen Ruhegenüsse ehemaliger Mitarbeiter wieder aus dem laufenden Budget quersubventioniert werden müssen. Und da eine Verschlankung der Apparate nicht wirklich auf der Agenda steht, wird man wohl über die Erhöhung der Zwangsbeiträge nachdenken müssen, heißt es in gewöhnlich gut informierten Kreisen hinter vorgehaltener Hand. Die Präsidenten der Wirtschaftskammern Österreichs und Wiens – Christoph Leitl und Brigitte Jank (beide ÖVP) – stehen zum heißen Thema „Beitragserhöhungen“ im salamiNEWS -Interview erstmals Rede und Antwort.

salamiNEWS: Herr Präsident, wenn ein Manager in ihrem Unternehmen 130 Millionen mit riskanten Spekulationsgeschäften verspielt, was würden Sie tun?

Leitl: Den würde ich feuern – und den ganzen Vorstand gleich dazu! Und den Aufsichtsrat…

Jank: Christoph, ich glaub´, das war eine Falle. Des ist doch uns in unseren Pensionskassen passiert.

Leitl: Äh, stimmt. Naja, man müsste sich die Sache natürlich anschauen und genau analysieren, was da passiert ist. In der globalen Finanzkrise haben ja sehr viele Probleme mit der Werthaltigkeit ihrer Assets bekommen. Da braucht es einen kühlen Kopf und so.

salamiNEWS: Also zurück zur Tagesordnung?

Leitl: Ja genau.

Jank: Christoph, ich glaube, das müsste aber schon eine modifizierte Tagesordnung sein. Man muss doch offen über alles reden können. Unsere Zwangs…, äh Mitglieder erwarten das.

Leitl: Ja genau! Eine spezielle Tagesordnung, Reden mit den Mitgliedern und so – äh, wieso meinst eigentlich, Brigitte? Die können doch eh ned austreten.

Jank: Ja eh, aber man muss die Dinge trotzdem in den Gremien besprechen.

Leitl: Genau, das ist super. In den Gremien besprechen.

Jank: Ganz schlecht wäre es jedenfalls, wenn wir uns über die Medien gegenseitig Nachrichten zukommen ließen. Das wäre jedenfalls ganz verkehrt – das Verkehrteste!

Leitl: Stimmt, das muss man intern klären. Nicht über die Medien sich was ausrichten und so.

salamiNEWS: Also unter den Teppich kehren?

Leitl: Ja genau. Äh, nein – also so ein kleiner Verlust kann schon mal passieren. Ist ja kein Beinbruch. Man muss es nur ganz offen ansprechen – intern, in den Gremien!

salamiNEWS: Jetzt klafft ein Loch bei der Finanzierung der Ruhebezüge ehemaliger Kammermitarbeiter. Wird es zu Einsparungen oder zu Beitragserhöhungen kommen?

Leitl: Weder noch.

salamiNEWS: Also werden die Pensionen gekürzt?

Leitl: Um Gottes Willen nein! Dann doch Einsparungen.

Jank: Beitragserhöhungen!

salamiNEWS: Was jetzt?

Leitl: Naja, es wird zu einschneidenden Einsparungen kommen, denen entsprechende finanzielle Spielräume für die Interessenvertretung der österreichischen Wirtschaft entgegengestellt werden müssen.

salamiNEWS: Also doch auch Beitragserhöhungen?

Leitl: Nein!

Jank: Ja!

salamiNEWS: Frau Präsidentin, Herr Präsident, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.

Das Interview mit Brigitte Jank und Christophl Leitl im Casino Baden führte Michael Schiebel

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Originally posted 2011-07-14 12:23:08.

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